Wer die Erfolgsfaktoren der digitalen Personalgewinnung kennt, ist klar im Vorteil
Wahrscheinlich ist es auch dir aufgefallen: Immer mehr Dienstleister springen auf den Zug des Online-Recruitings auf. Gerade Agenturen, die sich vorher mit Online-Marketing beschäftigt haben, tummeln sich neuerdings in den Gefilden der Personalgewinnung. Angesichts des Bedarfs an Bewerbenden verwundert das kaum. Und tatsächlich haben Online-Marketing und digitales Recruiting einiges gemeinsam – aber keineswegs alles.
Was wir unter digitalem Recruiting verstehen
Im digitalen Recruiting nutzen wir Online-Ressourcen, die Teile des klassischen Recruitingprozesses ersetzen oder ergänzen. Das können Recruiting-Kanäle wie Social Media oder Jobplattformen, aber auch Softwarelösungen sein. Mittlerweile unterstützen digitale Angebote in nahezu allen Bereichen der Personalgewinnung.
Im Recruiting zählt der persönliche Kontakt
Wir möchten Online-Marketing und -recruiting hier übrigens nicht komplett über einen Kamm scheren. Geht auch gar nicht. Im Online-Marketing geht es schließlich um Produkte, im Recruiting um Menschen. Genau genommen darum, Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen zusammenzubringen. Die Verantwortung, die damit einhergeht, ist definitiv groß. Und die Kontaktpunkte zwischen den Parteien sind hoffentlich langfristiger als jene mit online werbenden Firmen. Die Personalabteilungen wissen darüber am besten Bescheid. Wir sagen deshalb klar: Die folgenden Prinzipien für digitales Recruiting sollen euer Recruiting lediglich ergänzen.
Was Online-Marketing und -Recruiting vereint
Jetzt soll ich auch noch Online-Marketer:in werden? Stimmt, HR-Verantwortliche haben sehr, sehr vielfältige und viele Aufgaben. Dazu noch eine Ausbildung in Online-Marketing? Irgendwann ist’s mal gut – würden wir gerne sagen. Doch ganz ohne Online-Marketing-Wissen geht’s im umkämpften Recruitingmarkt nicht mehr. Deshalb versuchen wir, ein wenig Orientierung zu bieten. Und behalten folgende drei Ziele im Blick:
1. Recruiting vereinfachen
2. Recruiting beschleunigen
3. Kandidat:innen-Qualität erhöhen
All das ist mit digitalem Recruiting möglich, da Technologien unsere HR-Horizonte erweitern. Unsere Prinzipien dazu…
Prinzip 1: Beginne bei der Zielgruppe
Wie im Online-Marketing ist es auch beim Online-Recruiting entscheidend, die Zielgruppe genau zu verstehen. Was mögen deine Zieltalente, was tun sie, wo halten sie sich auf? Welche Wünsche haben sie und welche Qualifikationen bringen sie mit? Je mehr du über deine künftigen Mitarbeiter:innen weißt, desto eher kannst du sie gezielt ansprechen.
Unser Tipp: Erstelle ausführliche Kandidat:innen-Profile – das lohnt sich.
Prinzip 2: Denke von den Talenten aus
Die meisten Unternehmen sprechen in Marketing und Recruiting mehr über sich als zu den Menschen. Ändere das. Schließlich sind jene Marketing-Aktionen (gilt auch fürs Recruiting) am erfolgreichsten, die Probleme und Bedürfnisse der Empfänger:innen in den Mittelpunkt stellen.
Unser Tipp: Prüft, ob ihr mehr über euch oder mehr zu den Bewerbenden kommuniziert.
Prinzip 3: Mach das Bewerben einfach
„Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an info@unternehmen.de.“ Dieser Satz ist das Gegenteil dessen, was wir mit „einfach machen“ meinen. Wir sollten im Recruiting keine unnötigen Hürden aufbauen, weil jede (unnötige) Zusatzaktion Bewerber:innen kostet. So ist die digitale Welt eben.
Unser Tipp: Schreibe dir euren Recruitingprozess auf und notiere, an welchen Stellen ihr den Talenten den Bewerbungsprozess erschwert.
Prinzip 4: Die Online-Welt ist schnell
40 Minuten bewerben? Da sind die meisten Talente raus. Im Digitalen gewinnt Geschwindigkeit. Der Trick: Frage immer nur jene Informationen ab, die im aktuellen Bewerbungsschritt relevant sind. So vereinfachst und beschleunigst du den Prozess. Das machen Online-Marketer:innen genauso.
Unser Tipp: Erörtere, wie ihr Talente schneller durch den Bewerbungsprozess führen könnt.
Prinzip 5: Miss eure Ergebnisse
Probieren geht über studieren. Im Online-Marketing vergleichen Firmen verschiedene Marketingmaßnahmen und -aktivitäten. Weil jedes zehntel Prozent bei Produktverkäufen zählt. Die Basis für diese Vergleiche: Tools, die die Online-Aktionen der Zielgruppe messbar machen. Wer klickt wann wo und wie oft? Wer interessiert sich für welches Thema? Analytics Software erzählt es euch.
Nutzt das auch im Recruiting. Die Folge sind bessere Entscheidungen für die nächste Recruiting-Kampagne.
Unser Tipp: Beginne, Recruitingkennzahlen (automatisiert) zu erheben oder ergänze das bestehende KPI-System.
Prinzip 6: Sei sichtbar
Ob in Suchmaschinen, in den sozialen Medien oder auf Jobplattformen: Wer oben steht, wird gesehen. Und nur was gesehen wird, kann geklickt werden. Du musst folglich dafür sorgen, dass deine Stellenanzeigen und Job Ads auch bei deinen Talenten ankommen. Die Stichwörter dazu sind: Social Media Recruiting und Suchmaschinenoptimierung (SEO).
Unser Tipp: Seid im Internet präsenter. Postet und nutzt Tools, um auf relevanten Kanälen prominent gelistet zu werden.
Prinzip 7: Auffallen
Eines der Zauberwörtchen im Marketing lautet: anders. Marketer:innen versuchen, sich (im Rahmen der Erwartungen der Zielgruppen) von anderen Unternehmen zu unterscheiden. Ob inhaltlich oder medial? Das ist an dieser Stelle gleichgültig. Was zählt: Aufmerksamkeit für die eigene Botschaft schaffen. Im Online-Recruiting gelingt das sehr gut mit Videos. Denn Bewegtbild spricht alle Sinneskanäle an.
Unser Tipp: Versucht es nicht mit 0815-Anzeigen und setzt auf Videorecruiting. Wer wagt, gewinnt.
Zusammenfassung
Online-Marketing und -recruiting haben einiges gemeinsam, insbesondere den Ausdruck „online“. Logisch, dass es zwischen den Bereichen Schnittmengen gibt. Gleichzeitig können die Bereiche voneinander lernen. Im Falle des Online-Recruitings ist dabei angeraten: Gestalte dein Recruiting so einfach, schnell und intuitiv wie Online-Marketing. Bewerbende mögen das.